Im Hitzejahr 2023 mussten wir in erschreckender Weise erleben was die Konsquenzen des Insektensterbens sind. Der Verlust der biologischen Vielfalt war und ist auch für uns Menschen hautnah spürbar. Die Anzahl der Bestäuber war 2023 so gering, dass einige Schlechtwettertage (z.B. anhaltender Regen), in Verbindung mit der ohnehin schon geringen Anzahl an Bestäubern im Wieslauftal dazu führte, dass es kaum Äpfel gab, da die Blüten in der relevanten Zeit nicht befruchtet wurden.
Daher war es sehr wichtig, dass der Gemeinderat schon 2020 einen Biotopverbundplan in Auftrag gab, der nun fertig gestellt ist und dringend umgesetzt werden muss. Ziel ist es, in Rudersberg zum einen Biotopstrukturen aufzuwerten und zum anderen diese Strukturen zu vernetzen. Warum ist das so wichtig?
Zwischen den einzelnen Biotopflächen bestehen oft zu große Abstände, um einen Artenaustausch zu gewährleisten. Manche Wildbienen benötigen jeweils in einem Abstand von 80 Metern Nahrung. Wenn nun, beispielsweise an Wassergräben, nicht alle Futterstellen abgemäht würden, gäbe es die Chance, dass es zu einem Genaustausch zwischen Populationen von z. B. einem Biotop in Michelau zu einem Biotop in Schlechtbach kommen könnte. Diesen benötigen die Populationen dringend zur Stärkung der Arten. Aus diesem Grunde gilt es daher, den Bewuchs an Wiesenfeldwegen und Wassergräben lange bestehen zu lassen. Auch die Schaffung von Trittstein-Wegrändern mit Blumensaum kann zum Erhalt und zur Stärkung der Populationen beitragen.
Gemeinde, Landbesitzer, Landnutzer und entsprechende Vereine müssen zusammenkommen, um zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Rudersberg konstruktive Lösungen zu suchen und umzusetzen.
Autor: Wolfgang Bogusch