Infrastruktur / Pro-Kopf-Verschuldung
Die Gemeinde Rudersberg steht vor einer Herkulesaufgabe. Kläranlage, Kanäle, Schulen, Brücken – unsere Infrastruktur ist in die Jahre gekommen und muss ertüchtig werden. Das alles kostet und
wird ohne neue Schulden nicht zu stemmen sein. Uns ist es daher sehr wichtig, dass wir in den nächsten Jahren eine strenge Priorisierung unserer Aufgaben vornehmen, denn unsere Pro-Kopf-Verschuldung wird durch dieses Aufgabenpaket enorm steigen. Auch muss die Verwaltung zielgenauer planen, unter Beachtung ihrer eigenen Leistungsfähigkeit. Wir sehen an erster Stelle die Maßnahmen für Sicherheit und Prävention (z.B. Hochwasser- und Starkregenschutz, Trinkwasserversorgung). An zweiter Stelle stehen die vielen Pflichtaufgaben, nämlich die Erhaltung unserer wichtigen Infrastruktur. Erst an dritter Stelle und nach Abarbeitung der Pflichtaufgaben können wir uns wieder Gedanken machen über die freiwilligen Aufgaben, wie beispielsweise im Bereich Freizeit.
In den kommenden Jahren wird unser Schuldenstand auf über 4000 € pro Kopf steigen. Wir sehen daher keine Alternative zu einer mutigen Priorisierung in den nächsten Jahren!
Verkehrsberuhigung – weitere Maßnahmen
Die letzte Fortschreibung des Lärmaktionsplanes war die Grundlage dafür, dass nun in Oberndorf Tempo 30 möglich wurde, in Rudersberg Tempo 30 ausgedehnt werden konnte und in Michelau Tempo 40 in der Nacht gilt. Leider wurde die Forderung der Gemeinde nach Tempo 30 ganztägig in Michelau abgelehnt. Bei der nächsten Fortschreibung müssen wir für Tempo 30 in Michelau und ein
Nachtfahrverbot für LKW im Wieslauftal weiterkämpfen.
Ortskernentwicklung Schlechtbach
Die neue Ortskerngestaltung hat Rudersberg wesentlich aufgewertet. Landesweit findet diese alternative Verkehrspolitik Beachtung. Es war richtig, hier neue Wege zu gehen.
Aus diesem Grund ist es nun sehr wichtig, dass wir bei den weiteren Planungen der neuen Ortsdurchfahrt in Schlechtbach weiter voranschreiten und dafür zweigleisig fahren. Maßnahmen direkt für die Straße und die Gehwege (Reduzierung der Fahrbahnbreite, Farbgestaltung ohne Pflaster!) müssen unabhängig von weiteren Planungen, wie z.B. am Schulhofgelände, vorangetrieben werden. Auch wenn derzeit nicht das gesamte Projekt umgesetzt werden kann, so muss dennoch mit dem begonnen werden, was notwendig, wichtig und realisierbar ist. Denn in erster Linie geht es bei diesem Projekt um die Neugestaltung der Ortsdurchfahrt von Schlechtbach!
Wohnen in Rudersberg
Wir sehen in Rudersberg einen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum, vor allem barrierefrei für unsere älteren Mitmenschen. Viele alleinstehende Personen wohnen in früher durch die ganze Familie genutzten Häusern und würden durchaus gerne in eine barrierefreie Wohnung umziehen –
und in unserer Heimatgemeinde bleiben. Wir müssen dringend mehr Angebote schaffen, denn das bedeutet dann freiwerdende Einfamilienhäuser für junge Familien. Durch den Bau von Mehrfamilienhäusern verändert sich zwar unser Ortsbild, dennoch müssen wir uns diesem Bedarf und dieser Entwicklung stellen - auch mit dem Bewusstsein, dass unbedingt landwirtschaftliche Flächen geschont werden müssen. Die Zeit für Neubaugebiete ist aus unserer Sicht vorbei. Der Fokus muss ganz auf der Innenentwicklung liegen. Unsere Flächenanalysen zeigen hier ein großes Potential. Mutige und zukunftsorientierte Entscheidungen sind gefragt. Nur so können für junge Menschen und Senioren bedarfsgerechte Angebote entwickelt werden.
Betreutes Wohnen in Rudersberg
Wir können uns glücklich schätzen mit dem Neubau im Bronnwiesenweg in Rudersberg ein dauerhaftes Angebot für betreutes Wohnen und an Pflegeplätzen gesichert zu haben.
Auch hier ist verdichtetes Bauen die Konsequenz – aber ein ganz wichtiger Baustein dafür, älteren Menschen einen Lebensabend in ihrer Heimat zu ermöglichen.
Biotop-Verbundplan Rudersberg
Frühzeitig haben wir in Rudersberg den Biotop-Verbundplan in Auftrag gegeben. Dieser Plan muss nun zum Abschluss gebracht und die geplanten Maßnahmen umgesetzt werden. Den dramatischen Rückgang der Insektenwelt haben wir gerade 2023 alle hautnah erlebt. Durch den Mangel an
Bestäubern im Frühjahr fiel fast die komplette Apfelernte im Wieslauftal aus!
Zwischen den Biotopflächen sind oft zu große Abstände, um einen Artenaustausch zu gewährleisten. Manche Wildbienen benötigen ca. alle 80 m Futter. Wenn beispielsweise an Wassergräben nicht der komplette Bewuchs zurückgemäht wird, dann entstehen dadurch wichtige Verbindungselemente. Bewuchs an Wiesenfeldwegen und Wassergräben gilt es daher lange stehen zu lassen. Weg- und Straßenränder können auch wichtige Trittsteine sein. Es gilt also, viele zusätzliche Trittsteine zu schaffen, um eine Vernetzung zu erreichen. Gemeinde, Landbesitzer und Landnutzer und entsprechende Vereine müssen zusammenkommen und konstruktive Lösungen zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Rudersberg suchen.
Rudersberger Naturgarten
Nicht nur die Flächen außerorts, auch unsere privaten Hausgärten können einen wesentlichen Beitrag gegen das Insektensterben leisten. Eine naturnahe Gartengestaltung mit heimischen Stauden
und Sträuchern bietet vielen Insekten Nahrung und Lebensraum. Auch die Wiesenmahd ist ein wichtiger Baustein. Die Idee unserer Fraktion, einen Wettbewerb „Rudersberger Naturgarten“
auszuloben, wurde in der ersten Runde zahlreich angenommen, und wir hoffen, dass in der nächsten Runde wieder viele neue Naturgärten vorgestellt werden.
Feuerwehr in Rudersberg und seinen Ortsteilen
In den letzten Jahren haben wir uns im Gemeinderat ausgiebig mit der Feuerwehrstudie beschäftigt und setzen nun Zug um Zug die beschlossenen Maßnahmen um.
Die größte Investition ist das neue Feuerwehrgerätehaus in Rudersberg mit neuem Standort bei der Fa. Weru. Wir haben für diesen Standort gekämpft, weil der alte Standort zu wenig Platz bot und auf
Dauer zu kostenintensiv gewesen wäre. Hier haben wir für Bauen auf der grünen Wiese plädiert, da Feuerwehr und Rotes Kreuz zentrale Einrichtungen zur Krisenversorgung in Rudersberg sind. Dafür
muss man Ausnahmen machen!
Das jahrelange Provisorium in angemieteten Hallen oder Zelten kann kein dauerhafter Zustand sein, wäre zu teuer und auch unsicher. Umso mehr freut es uns, dass die Entscheidungen nun getroffen sind. Allerdings – jetzt muss angesichts der Haushaltslage unbedingt darauf geachtet werden, dass ein reiner Zweckbau für Feuerwehr und DRK entsteht! Alles Notwendige muss umgesetzt werden
– einen Designerpreis streben wir allerdings nicht an! So wenig wie möglich, soviel wie nötig!
Unsere Fraktion wird diesen Spagat im Gemeinderat einfordern.
Hochwasser- und Starkregenschutz
Mit den drei Hochwasserrückhaltebecken in Oberndorf, am Glasofenbach und am Mittelbach hat Rudersberg in den letzten Jahren viel in den Hochwasserschutz investiert. Nun sollte auch der letzte Baustein in Oberndorf am Daukernbach zügig umgesetzt werden. Zunehmend rückt das Thema Starkregen in den Vordergrund. Punktueller Starkregen kann enorme Schäden anrichten, bevor das Wasser in einem Rückhaltebecken aufgefangen wird.
Wir haben nun ein Starkregenkonzept erstellen lassen, müssen dieses aber auch zügig umsetzen. Die geplante Homepage, auf der für die Bürger wichtige Informationen zu ihren Grundstücken abrufbar sind, muss bald aktiviert werden. Ebenso müssen die aus dem Planwerk entwickelten Maßnahmen zügig umgesetzt werden – für uns eindeutig Priorität 1!
Gerätescheunen für Streuobstwiesenpflege – eine Erfolgsgeschichte
Das vor Jahren von uns geforderte Scheunengebiet zum Bau von Geschirrhütten für Streuobstwiesenbewirtschafter ist sowohl in Rudersberg als auch in Schlechtbach bei den Sportplätzen umgesetzt worden. Nun müssen die südlichen Ortsteile versorgt werden. In Steinenberg laufen die Planungen gerade an und in Asperglen soll auch ein Gebiet entstehen. Eine derartige Unterstützung der Stücklesbesitzer trägt zum Erhalt unserer wertvollen Streuobstwiesen bei.
Förderung von Fuß- und Radverkehr
Rudersberg ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Fahrrad- und Fussgängerfreundliche
Kommunen“ (AGFK). An vielen Stellen gibt es noch Handlungsbedarf, um durch ein attraktives
Wegekonzept noch mehr des innerörtlichen Verkehrs auf Fuß- oder Radverkehr zu lenken. Ein Schwerpunkt des Rudersberger Arbeitskreises „Radverkehr“ soll daher die Entwicklung sicherer und
attraktiver Schulwege sein. Hierzu sind Anregungen aus der Bürgerschaft sehr willkommen.
Wirtschaft und Naherholung
Gewerbeflächen sind in Rudersberg rar und für neue Gewerbegebiete wird es im Wieslauftal wenig Raum geben. Daher ist es umso wichtiger, Leerstände abzubauen. Das gilt auch für nicht bebaute Flächen in bestehenden Gewerbegebieten. Darin sehen wir einen Schwerpunkt der Arbeit unserer Wirtschaftsförderung. Rudersberg bietet seinen Bürgern und Besuchern aus dem Umland viele Angebote im Bereich Naherholung. So ist der Adventswald inzwischen fester Bestandteil von Rudersberg, trotz enormer Kosten für die Gemeinde. Gleiches gilt für unsere Freibäder. Mit dem Wanderwege- und Radwegenetz bieten wir bewegungsfreudigen Besuchern ein ideales Angebot in unserer herrlichen Natur. Auch für Kurzurlauber wird unser schönes Wieslauftal immer interessanter. Wir unterstützen den Erhalt und stehen für einen behutsamen Ausbau unserer Infrastruktur – immer entsprechend unserer finanziellen Möglichkeiten.